Loic Favé ist nicht nur als Co-Trainer der Profis, sondern auch als sportlicher Leiter im HSV-Nachwuchs tätig. Über seine Arbeit mit den Talenten sprach er ausführlich.
Inspirieren lässt sich Loic Favé, dessen Mutter aus Frankreich stammt, von Olympique Lyon. Der siebenfache Französische Meister absolvierte noch im Sommer ein Freundschaftsspiel und gewann nach sehr ansehnlicher Vorstellung mit 4:0. Der 32-Jährige zeigte sich jedoch schon zuvor ganz angetan von der Arbeit des Klubs, wie er in einem Podcast des Hamburger Abendblatts berichtete.
So habe Favé nach seinem Aus beim FC St. Pauli im Dezember 2022 die Zeit genutzt, um durch Europa reisen und dabei verschiedene Nachwuchsleistungszentren zu besuchen. Besonders in Erinnerung blieb ihm der Besuch bei OL. Dabei lernte er Castello Lukeba, der im Sommer 2023 für 30 Millionen Euro zu RB Leipzig wechselte, kennen. Am Samstag trafen sich beide in der Bundesliga wieder. „Er hat gesagt, dass er irgendwann unbedingt wieder für Lyon spielen will, weil er so eine starke Verbindung durch die Nachwuchsarbeit hat“, berichtete der gebürtige Hamburger.
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HSV will mehr eigene Profis herausbringen
Daraus zog er die passende Schlussfolgerung: „Wenn das einer unserer Jungs mal über den Campus sagt, haben wir viel richtig gemacht.“ Aus Sicht von Favé sei es wichtig, eine regionale Nähe sowie enge Beziehung zu den Spielern zu haben. So hätte die persönliche Verbindung zu Louis Lemke – einem 16-jährigen Linksverteidiger – geholfen, um eines der aktuell größten Talente im HSV-Nachwuchs langfristig zu binden.
„Wir wollen Hamburg im besten Fall auf ein neues Niveau bringen. Je besser die Basis in Hamburg, desto mehr Profis werden beim HSV aus dem Nachwuchs kommen“, betonte Favé, der einen engen Kontakt zu den Vereinen im Umfeld pflegt. In den letzten Jahren gelang es den Hanseaten bereits, mit Otto Stangé und Fabio Baldé zwei aus Hamburg stammende Akteure, in die erste Mannschaft zu integrieren.

Um in zunehmender Regelmäßigkeit selbst Profis zu entwickeln, zeigt sich Favé sehr offen gegenüber neuen Trainingsmethoden. So habe ihn auch ein Besuch beim AZ Alkmaar, der vor zwei Jahren sensationell in der UEFA Youth League triumphierte, inspiriert. Dort würden Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft in die tägliche Trainingsarbeit einfließen. Mittlerweile bestehe bei AZ eine Wahrscheinlichkeit von 50 bis 60 Prozent, dass ein Spieler aus der U17 Profi wird.
Von einer solch hohen Quote ist der HSV – genauso wie alle anderen Bundesligisten – weit entfernt. Favé will sich diesem Level jedoch annähern. Die Basis dafür sei die tägliche Arbeit auf dem Platz: „Ich liebe Training und glaube an den Prozess, dass darüber langfristig Entwicklung stattfindet.“ Angesichts dieser Worte scheint es nur logisch, dass der Assistent von Merlin Polzin seine Zukunft langfristig wieder ausschließlich auf dem Platz sieht, und zwar in der Rolle des Cheftrainers. Den HSV kann er aber auch aus vermeintlich zweiter Reihe entscheidend mitprägen.
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