Die Vorbereitung auf die neue Saison war gerade vorüber, da schwante dem ein oder anderen HSV-Fan schon Böses. Die Ergebnisse waren nicht gut, die Leistungen noch besorgniserregender. Der HSV taumelte, verteidigte nicht gut, setzte zu wenig Akzente nach vorne.
Dann folgte das 0:0 in Gladbach. Ein Lichtblick? Nicht unbedingt, wenn man die Gladbacher danach verfolgte. Der HSV ging derweil in München baden, verlor vorher noch das Stadtderby und war dabei ehrlicherweise chancenlos. Drei Spiele ein Punkt, null Tore. Puh! Das saß erst einmal. Doch in Hamburg verlor man nicht die Geduld. Im Gegenteil. Man schaute, was noch notwendig war, um sich zu verbessern.
Und siehe da. Drei Spieltage später hat der HSV den Sprung in die Top-10 der Liga geschafft, gerade sieben Punkte aus drei Spielen geholt und zweimal nacheinander kein Gegentor kassiert. Das hat mit vielen Faktoren, späten Neuzugängen zum Beispiel, zu tun. Aber auch mit dem Trainer.
Polzin kitzelt die Mannschaft zu Bestleistungen
Jetzt hat Merlin Polzin sicher nicht den Fußball neu erfunden, aber er hat ein Grundgerüst geschaffen, das es den HSV-Spielern erlaubt, kompakter zu agieren, eine bessere Balance im eigenen Spiel zu haben. Dass der Heidenheim-Sieg genau zur richtigen Zeit kam, obwohl hier gezittert werden musste, spielt natürlich auch eine Rolle. Für Polzin war jedenfalls schon in der Vorbereitung klar, dass der HSV zu Saisonbeginn leiden müsse und genau diese Zeit überstehen muss. Die Heidenheim-Partie wurde deswegen auch als eine Art Schicksalsspiel ausgerufen, das der Beginn von einer positiven Entwicklung sein soll.
Doch ehrlicherweise waren auch die lehrreichen Spiele mitverantwortlich für die Entwicklung. Dem HSV wurde – teilweise schonungslos – aufgezeigt, wo die eigenen Fehler und Probleme liegen. Und die versucht Polzin mit seinem Team nun Schritt für Schritt abzustellen. Hamburg spielte zuletzt aggressiver, griff den Gegner früher an, verlor aber dahinter nicht die Raumaufteilung aus den Augen. Die Rothosen sind wacher, Polzin schaffte es, eine stärkere Fokussierung zu erreichen.

Und: Die bessere Balance und Struktur sorgt dafür, dass die eigenen Angriffe und Konter besser ausgespielt werden können. Man startet einfach schon mit einer besseren Grundlage. Das ist enorm wichtig für den HSV, denn die Konter waren zu Saisonbeginn teilweise desolat. Kurzum: Polzin hat an mehreren Stellschrauben gedreht und es somit geschafft, das gesamte Team in allen Facetten zu verbessern. Wenn diese Entwicklung beibehalten wird, dann sieht es für den HSV sehr gut aus.