Die komfortable Kadersituation im Sturm ist für den HSV Fluch und Segen zugleich. Davie Selke, Robert Glatzel und Ransford Königsdörffer hoffen allesamt auf einen Einsatz.
Aktuell wird Merlin Polzin jede Woche aufs Neue mit einer entscheidenden Frage konfrontiert: Welchen seiner drei Top-Stürmer schickt er von Beginn an auf den Platz? Seit der Rückkehr des langzeitverletzten Goalgetters Robert Glatzel steht dem HSV neben Torschützenkönig-Aspirant Davie Selke und dem pfeilschnellen Ransford Königsdörffer eine weitere hochkarätige Option zur Verfügung.
Die Krux: Seit Glatzel wieder fit ist, läuft es mit der Dreierkonkurrenz im Sturm noch nicht rund. In drei Spielen, in denen alle Angreifer einsatzbereit waren, sind die Rothosen noch ohne Sieg – gegen Elversberg, Braunschweig und Schalke reichte es insgesamt nur zu zwei Punkten!
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Findet Polzin die richtige Mischung?
Die Auswärtspartie auf Schalke veranschaulicht das „Problem“ des HSV dabei perfekt. Um gegen die zu Hause zumeist mitspielenden Knappen mit Tempo und Umschaltmomenten operieren zu können, entschied sich Polzin mit Königsdörffer für den Speedster des Trios.
Doch die frühe Rote Karte von Kenan Karaman machte diesen Entschluss quasi hinfällig – auf einmal war der Tabellenführer dazu gezwungen, einen Löwenanteil des Spiels zu übernehmen und mit zahlreichen Flanken gegen extrem tiefstehende Schalker zu agieren. Die großgewachsenen Selke und Glatzel wären in diesem Fall die wohl passendere Option gewesen.
In einer Aktion ging der Matchplan von Polzin allerdings auf: „Man hat es im Spiel gesehen, dass die Gedanken, die wir mit Ransi hatten, beim zweiten Tor aufgegangen sind.“
Glatzel hingegen wurde zur zweiten Halbzeit gebracht, während Top-Torjäger Selke zur Verwunderung aller Beteiligten erst kurz vor Schluss in die Begegnung kam. Ein klärendes Gespräch zwischen Trainer und Spieler konnte im Anschluss die Wogen glätten.
Auch gegen Karlsruhe wird Polzin wieder abwägen müssen, welchem seiner Knipser er das Vertrauen ausspricht. Der 34-Jährige selbst zeigt sich gegenüber Bild unbesorgt. „Als ich noch in Osnabrück war, wäre ich froh gewesen, wenn ich diese Auswahl wie jetzt hätte.“
Klar ist: Die Qualität ist da – doch die richtige Mischung muss gefunden werden und endlich wieder zu einem Sieg führen.