Im DFB-Pokal enttäuschte der HSV offensiv ein weiteres Mal auf ganzer Linie. Und auch mit Blick auf das Nordderby gegen Werder Bremen werden die Sturmsorgen immer größer.
Der Hamburger SV hat ein fettes Tor-Problem. In zwölf Saisonspielen erzielten die Rothosen erst elf Treffer. Nur zwei davon stammen von „klassischen“ Neunern. Noch harmloser sind im Bundesliga-Vergleich nur Heidenheim und St. Pauli.
Hinzu kommt, dass die personelle Lage im Angriff äußerst angespannt ist. Yussuf Poulsen, eigentlich als Stammspieler und Kapitän eingeplant, ist verletzungsbedingt nur sporadisch spielfähig und wird auch gegen Werder Bremen höchstens für einen Kurzeinsatz zur Verfügung stehen. Robert Glatzel, der gegen den VfB Stuttgart in 30 Minuten einen starken Eindruck hinterließ und zum 1:0 traf, fällt mit einem Muskelfaserriss bis Jahresende aus.
Somit bleibt nur noch Ransford Königsdörffer. Dessen spätes Ausgleichstor gegen Borussia Dortmund entpuppte sich – anders als erhofft – nicht als Befreiungsschlag. In den folgenden Partien gegen Augsburg, Stuttgart und Kiel enttäuschte er zumeist auf ganzer Linie.
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Ein HSV-Duo in der Formkrise
Insbesondere im Pokal-Duell mit Kiel kam die offensive Harmlosigkeit besonders zum Vorschein. Königsdörffer hing über weitere Strecken der Partie völlig in der Luft und verlor neun von zehn Zweikämpfen am Boden. Zeitgleich wurde deutlich, dass sich sein Zusammenspiel mit Neuzugang Rayan Philippe noch immer nicht verbessert hat.
Philippe, nominell als rechter Flügelspieler vorgesehen, zieht häufig nach innen, fühlt sich auf dem Flügel sichtbar unwohl und leidet dort vor allem unter seiner fehlenden Eins-gegen-Eins-Qualität. Gegen Kiel absolvierte er kein einziges erfolgreiches Dribbling und verlor alle seine vier Duelle am Boden. Auch der Franzose konnte sein Niveau nach der starken Leistung beim 4:0 gegen Mainz nicht halten und ist momentan fast kein Faktor.
Da die Alternativen im Sturm fehlen, dürfte Königsdörffer bis zur Winterpause eine Einsatzgarantie haben. Medienberichten zufolge will der HSV allerdings auf dem Transfermarkt aktiv werden. Die Akquise eines zuverlässigen Goalgetters ist das Gebot der Stunde. Ebenso könnte die Verpflichtung eines rechten Flügelspielers mit starken Dribbling-Qualitäten sinnvoll sein, um die offensive Durchschlagskraft zu steigern. Finanzvorstand Eric Huwer hatte zuletzt betont, dass finanzielle Mittel für etwaige Wintertransfers bereitstünden.

