Die Diskussionen über das HSV-Ausscheiden gegen Holstein Kiel reißen nicht ab. Im Mittelpunkt steht weiterhin die Auswahl der Elfmeterschützen.
Das dramatische Pokal-Aus des Hamburger SV gegen Holstein Kiel (2:4 i.E.) bot viele emotionale Momente. Doch keiner war einprägsamer als der Fehlschuss des jungen Aboubaka Soumahoro. Der 20-Jährige, der zum ersten Mal überhaupt im Volksparkstadion ein Pflichtspiel bestritt, avancierte zur tragischen Figur des Abends. Sein zögerlicher, leicht zu lesender Elfmeter wurde von Kiels Torhüter Timon Weiner mühelos gehalten.
Doch bei Weiner weckte dieser Moment keinen Triumph, sondern viel eher Mitgefühl. „Das ist ein junger Spieler. Er tut mir ein bisschen leid“, erklärte der 26-Jährige nach dem Spiel. Soumahoros Versuch sei „harmlos“ gewesen, und Weiner deutete an, dass der Druck für den kaum erfahrenen HSV-Profi wohl enorm gewesen sei. „Ich weiß nicht, ob es so glücklich war, den da hinzustellen.“
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HSV-Lager springt Soumahoro zur Seite
Für Soumahoro setzt sich damit eine ohnehin schwierige Phase fort. Nach seinem missglückten Bundesliga-Debüt gegen den FC Bayern (0:5) fiel er aus der Rotation und schaffte es oft gar nicht in den Kader. Erst in der Verlängerung des Pokalduells durfte er wieder ran. Und plötzlich stand er während des Elfmeterschießens und vor allem danach im Mittelpunkt.
Aus dem HSV-Lager erhielt er dennoch ausschließlich Rückendeckung. Teamkollege Nicolai Remberg berichtete, Soumahoro sei im Training ein sicherer Schütze. „Er hat sie sonst immer gnadenlos reingeknallt“, so der Ex-Kieler. Dass er ausgerechnet jetzt scheiterte, sei wohl eine Frage des Selbstvertrauens gewesen. Auch Trainer Merlin Polzin nahm seinen Youngster ausdrücklich in Schutz: „Er ist nicht der erste Spieler der Fußballgeschichte, der einen Elfmeter vergibt.“
Kaufen kann sich Soumahoro vom Mitgefühl seiner Teamkollegen und des gegnerischen Torwarts selbstredend nur wenig. Ein wenig aufbauen wird es ihn hoffentlich trotzdem.

