Auf dem Platz ging es zwischen Union Berlin und dem HSV hart zur Sache. Doch auf den Rängen kam es derweil zu einer Solidarisierung beider Fanlager.
Schon beim Anpfiff fiel auf, dass der HSV-Block ungewöhnlich lückenhaft war. Die unteren Reihen, sonst dicht gedrängt von Mitgliedern der aktiven Fanszene, blieben verwaist. Erst nach einer knappen Viertelstunde trafen die Ultras geschlossen im Stadion ein.
Hintergrund war laut Mopo-Bericht ein Polizeieinsatz am Bahnhof Jannowitzbrücke: Rund 200 Union-Anhänger wurden dort wegen Verdachts auf Landfriedensbruch und Körperverletzung kontrolliert, mehrere Bahnlinien kamen zeitweise zum Erliegen. Zahlreiche Heimfans verspäteten sich dadurch. Die Hamburger Supporter solidarisierten sich darauf hin, indem sie ebenfalls erst später ihre Plätze einnahmen.
Zusätzlich soll auch die von den HSV-Anhängern vorbereitete Choreografie länger als üblich kontrolliert worden sein. Wie bei vielen Ultragruppen üblich, zogen die Fans erst dann geschlossen ins Stadion, als alle beisammen waren. Die Folge: Eine ungewöhnlich stille Anfangsphase.
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HSV-Banner sorgt für Aufsehen!
Nach etwa 20 Minuten kippte dann die Stimmung. Beide Fanlager meldeten sich lautstark zurück, im zweiten Durchgang präsentierten die Hanseaten schließlich ihre geplante Choreo. Doch es blieb nicht bei bunten Bildern: Mit einem unübersehbaren Banner griffen die HSV-Fans die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit scharfen Worten an.
„Eingeführt für Europapokalteilnehmer – umgesetzt für FCU-HSV – Lügner, Heuchler, Fußballfeinde“, war dort zu lesen. Die Anhänger machten damit ihrem Ärger über die späte Anstoßzeit an einem Sonntagabend Luft. Einen solchen Termin verstehen sie als reine TV-Vermarktung auf Kosten der Fans.
Der Hintergrund: Ursprünglich wollte die DFL durch die Einführung eines dritten Sonntagsspiels für Entlastung bei den Europa- und Conference-League-Teams sorgen, die jeweils am Donnerstagabend aktiv sind. Als Aufsteiger respektive als Tabellendreizehnter der Vorsaison sind der HSV und Union jedoch ein ordentliches Stück von der Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb entfernt.