Nicht nur sportlich läuft es beim HSV zurzeit unrund, sondern auch abseits des Spielfelds. Die Streitigkeiten zwischen der aktiven Fanszene und dem Verein rund um die hohen Ticketpreise halten weiter an. Der Protest von Seiten der Anhänger nahm beim Auswärtsspiel auf Schalke jedoch Ausmaße an, die nicht zu akzeptieren sind.
Eine knappe Stunde war vorüber: Der in Überzahl agierende HSV führte mit 2:1, befand sich in seiner besten Phase und arbeitete am dritten Treffer: Zu diesem ungünstigen Zeitpunkt wurde im Gästeblock reichlich Pyrotechnik abgefackelt. Zudem flogen Leuchtraketen in alle Richtungen, auch in anliegende Sitzplatzblöcke. Schiedsrichter Harm Osmers (40) unterbrach daraufhin kurzzeitig die Begegnung. Nach Wiederanpfiff verloren die Hanseaten zunehmend die Kontrolle über das Geschehen und kassierten noch das Ausgleichstor.
HSV: Supporters Club distanziert sich von Form der Proteste
Letztlich ist es zu einfach, den nächsten Ausrutscher am Fehlverhalten im Gästeblock festzumachen. „Gehört dazu bei so einem Spiel, ein Traditionsduell. Wir haben uns noch mal besprochen und die Zeit eigentlich gut genutzt“, erklärte Daniel Elfadli (28) nach Spielende (via Mopo). Dennoch nahm das Vorgehen im Gästeblock Einfluss auf das Geschehen auf dem grünen Rasen. Darüber hinaus brachte die auf einem Banner „Regelverletzung & Selbstüberschätzung“ schreibende aktive Fanszene viele Fans gegen sich auf, die beim eigentlichen Thema, nämlich den überhöhten Preisen für Eintrittskarten, eigentlich auf ihrer Seite stehen.
Der Supporters Club bezog bereits kurz nach dem Abpfiff Stellung. „Raketen, die unkontrolliert durchs Stadion fliegen, gefährden sowohl Zuschauer:innen als auch Spieler. Das Verhalten einiger HSV-Fans entspricht nicht unserem Verständnis von einer verantwortungsvollen und lebendigen Fankultur“, hieß es in dem kurzen Statement. Die Nordtribüne Hamburg äußerte sich bislang noch nicht zu den Vorfällen.
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Während des Heimspiels gegen Braunschweig (2:4), bei dem fast permanent Pyrotechnik verwendet wurde, gab sie per Banner die Richtung für die kommenden Wochen vor: „TICKETPREISE ASOZIAL, HAUPTSACHE VOLLE TASCHEN! UNSERE GEDULD HAT GRENZEN, LASST EUCH ÜBERRASCHEN…“. Ein Gesprächsangebot von HSV-Seiten wurde unter der Woche abgelehnt, da die bisherigen Proteste keine Veränderungen brachten.
„Für die Zukunft werden wir das Thema weiter kritisch im Blick behalten und neue Wege bestreiten“, so die Nordtribüne Hamburg abschließend. Doch der auf Schalke gewählte Ansatz sollte nochmals überdacht werden. Denn so stellt sich die stets für starke Unterstützung sorgende Gruppe eher ins Abseits und wird mit ihrem berechtigten Anliegen keinen Erfolg erzielen.
(Photo: Getty Images)