Erst im Sommer schloss sich Jordan Torunarigha dem HSV an. Nach schwachen Auftritten wurde er schnell als Transferflop abgestempelt, meldete sich jedoch durchaus eindrucksvoll zurück.
„Er hat sich in den letzten Jahren noch einmal deutlich weiterentwickelt und vereint ein sehr gutes Tempo mit ausgeprägter Kopfball- und Zweikampfstärke. Mit dieser defensiven Ausgewogenheit und seiner Fähigkeit, auch im Spielaufbau Akzente setzen zu können, passt Jordan ideal in unser Anforderungsprofil“, sagte Stefan Kuntz bei der Vorstellung des Defensivakteurs.
Davon bekamen die Beobachter in Hamburg allerdings zunächst nur wenig zu sehen. Der vom belgischen Erstligisten KAA Gent gekommene Torunarigha legte in der Vorbereitung reihenweise hölzerne Auftritte hin und agierte selbst im Pokalspiel bei Oberligist Pirmasens (2:1 nach Verlängerung) wacklig. Abgerundet wurde der komplizierte Start mit dem Stadtderby gegen St. Pauli, das der HSV verdient mit 0:2 verlor. Der 28-Jährige hinterließ in den Duellen mit Stürmer Andréas Hountondji einen überforderten Eindruck.
Torunarigha gehörte fünfmal hintereinander der Startelf an
Die folgenden Wochen verfolgte er von der Tribüne aus. Grund dafür waren anhaltende Achillessehnenprobleme. Währenddessen entwickelte sich der HSV weiter, holte die ersten Siege und gab auch in Begegnungen mit namhaften Gegnern eine gute Figur ab. Torunarigha musste nach Rückkehr aus seiner rund einmonatigen Verletzungspause drei Partien über die komplette Spielzeit hinweg von der Bank verfolgen.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte sich – abgesehen vom Einsatz im Pokal gegen Heidenheim, wo der HSV auf einigen Positionen rotierte – an seiner Rolle nichts geändert, wenn nicht der bis dato unumstrittene Daniel Elfadli kurz vor dem Dortmund-Heimspiel ausgefallen wäre. Torunarigha rutschte kurzfristig in die Startelf und nutzte seine Chance. „Er hat nach längerer Zeit in der Bundesliga auch wieder versucht, sein Bestes zu geben und hat es getan. Und ist natürlich auch ein Grund dafür, dass wir relativ wenig Großchancen zugelassen haben.“, lobte Trainer Merlin Polzin anschließend.
Nur die Raute – Alle News rund um den HSV
Daher begann der gebürtige Chemnitzer, der den Vorzug vor Aboubaka Soumahoro erhielt, auch in den folgenden Begegnungen. Es folgten weitere ansprechende Auftritte, die zwar immer wieder kleinere Wackler – wie vor dem 2:2 gegen Werder – beinhalteten, doch im Gesamtbild überzeugte Torunarigha. Fans, die anfangs noch Angst bekamen, wenn er sich in Ballnähe befand, blicken nun wesentlich beruhigter auf sein Wirken.
Nun stellt sich die Frage, inwieweit Torunarigha in den kommenden Wochen mitwirken wird. Denn Elfadli kehrt aus seiner Adduktorenverletzung zurück und wird Anspruch auf seinen Stammplatz erheben. Aufgrund der Gelbsperre von Mittelfeldabräumer Nicolai Remberg wird Polzin zu Umbauten gezwungen sein, die auch für Bewegung in der Abwehrreihe sorgen könnten. Sollte Torunarigha auch in Hoffenheim starten dürfen, hätte er sich allerdings endgültig in der Anfangsformation festgesetzt, was ihm nach dem Fehlstart wohl kaum jemand zugetraut hätte.
Foto: Getty Images

