Nach insgesamt vierjähriger Pause darf Mario Vuskovic im November 2026 wieder auf den Fußballplatz zurückkehren. Doch hätte er theoretisch schon längst wieder spielen können?
Im Dopingfall um HSV-Profi Mario Vuskovic kommt eine neue, brisante Dimension ans Licht. Nach Recherchen von NDR und BR hatte der Kroate zu Beginn des Verfahrens offenbar den Verdacht, dass ausgerechnet die Mannschaftsärzte des HSV ihm unwissentlich EPO injiziert haben könnten. Eine interne Angelegenheit, die Vuskovic in einer später an die ARD zugespielten E-Mail an norwegische Experten sogar selbst andeutete.
Der Abwehrmann schilderte darin, er habe über Monate intravenöse Vitaminspritzen von den Vereinsärzten erhalten. Das sei besonders in einer Phase der Fall gewesen, in der er sich verletzt und ausgelaugt gefühlt habe. Für seine damalige Verteidigung wäre ein solcher Hinweis elementar gewesen. Doch Vuskovic rückte im Verlauf des Prozesses von der Vermutung ab. Und genau das wirft nun Fragen auf.
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HSV äußert weiterhin „schwerwiegende Zweifel“ am Dopingbefund
Schützte der Profi die Vereinsärzte bewusst? Oder gab es eine stillschweigende Absprache zwischen Spieler und Klub, die besagte, die Spritzen nicht als mögliche Erklärung ins Verfahren einzubringen? Der HSV und Vuskovic weisen solche Absprachen entschieden zurück. Schriftlich betonen sowohl Klub als auch Ärzte, es habe keinerlei undokumentierte Injektionen gegeben. Die Behandlungen seien lückenlos dokumentiert.
„Die anhaltende Unterstützung von Mario Vuskovic basiert auf den schwerwiegenden Zweifeln an der Validität des Dopingbefundes, die auch nach tiefgreifender Auseinandersetzung mit den Urteilen des DFB-Sportgerichts und des CAS fortbestehen“, heißt es in einem Statement des HSV.
Doch Experten, darunter der renommierte Biochemiker Douwe de Boer, sehen die Sache weniger eindeutig. Zwar glaubt de Boer persönlich an Vuskovics Unschuld, aber bei der Analyse der B-Probe konnte er keinerlei Fehler finden. Die Probe sei „klar positiv“, bestätigt auch Dr. Sven Voss, der Leiter des Doping-Kontroll-Labors von Kreischa.
Brisant bleibt vor allem: Hätte Vuskovic von Beginn an kooperiert, alle Injektionen offengelegt und mögliche Fehlerquellen transparent gemacht, hätte seine Sperre laut NADA-Chef Lars Mortsiefer wohl erheblich verkürzt werden können. Möglicherweise wäre der Verteidiger längst wieder auf dem Platz.

