Der HSV gewann ein spektakuläres Nordderby gegen Werder Bremen. Miro Muheim kam dabei eine ungewohnte Rolle zu.
Kontinuierliche Beobachter des Hamburger Sportvereins staunten, als sie vor dem Anpfiff die Aufstellung sahen. Trainer Merlin Polzin überraschte erneut mit den Nominierungen von Bakery Jatta und Aboubaka Soumahoro, der noch am Mittwoch beim Pokalaus kläglich im Elfmeterschießen scheiterte. Trotzdem durfte er erst zum zweiten Mal seit seinem Wechsel zum HSV starten.
Der 20-Jährige ersetzte Miro Muheim – einen vermeintlich unumstrittenen Stammspieler. Außerhalb von Verletzungszeiten und Sperren gehörte er letztmals am 06.08.2023 (!) beim 2:2 in Karlsruhe nicht der Hamburger Startelf an. Sportliche Gründe gaben dafür trotz des schwachen Auftritts gegen Kiel nicht alleine den Ausschlag. Der Linksverteidiger selbst hielt sich allerdings bedeckt (via Mopo): „Da sage ich jetzt nichts zu.“
Muheim mit Disziplinlosigkeit im Abschlusstraining
Schon etwas konkreter äußerte sich Polzin: „Es gibt Dinge im Fußball, bei denen es wichtig ist, dass wir sie auch intern belassen. Es gab Gründe, warum wir uns dagegen entschieden haben, ihn heute von Anfang an aufzustellen. Aber das wurde mit der Mannschaft schon vor dem Spiel geklärt.“ Mopo-Informationen zufolge habe es im Abschlusstraining am Samstag einen Vorfall gegeben, bei dem Muheim eine zentrale Rolle spielte, indem er sich im Ton vergriff.
Daher strich der Chefcoach ihn aus der Startelf, schenkte dem sechsfachen Schweizer Nationalspieler aber ab Minute 59 das Vertrauen. Muheim zeigte eine beeindruckende Reaktion und war schon kurz darauf durch einen Doppelpass mit Jean-Luc Dompé am 1:1 beteiligt. Das umjubelte 3:2-Siegtor bereitete er mit einem beherzten Solo und einem maßgenauen Zuspiel auf Yussuf Poulsen sogar selbst vor.
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Entsprechend glücklich äußerte sich Muheim: „Dieses Spiel ist sehr schwer in Worte zu fassen, besonders die Emotionen zum Schluss. Das ist Derby! Wir haben heute mit den Fans im Rücken das Spiel am Ende für uns gezogen. Die Stimmung im Stadion war unfassbar.“ Nun gilt es für den HSV, die Euphorie mit in das schwierige Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim zu transportieren. Bis dahin gilt es für Muheim, sich auch auf dem Trainingsplatz wieder für die Anfangsformation zu empfehlen, damit die Jokerolle nicht zur Gewohnheit wird.
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