Der HSV-Erfolg gegen den VfB Stuttgart hat viele Positiv-Geschichten geschrieben. Besonders ein Akteur strafte alle Kritiker Lügen.
Nach dem 2:1 gegen den VfB Stuttgart standen Namen wie Fabio Vieira, Robert Glatzel oder auch Fabio Balde im Mittelpunkt – als Matchwinner, gefeierter Comeback-Torschütze oder Super-Joker. Doch der eigentliche Gewinner dieses Abends war ein anderer. Es war Trainer Merlin Polzin, der mit einer Reihe mutiger und im Vorfeld teils heftig diskutierter Entscheidungen den Grundstein für den Hamburger Erfolg legte.
Nach der enttäuschenden Vorstellung in Augsburg kündigte Polzin Konsequenzen an und setzte diese kompromisslos um. Ganze vier Änderungen nahm er in der Startelf vor, tauschte die komplette Sturmreihe. Rayan Philippe, Robert Glatzel und Alexander Røssing-Lelesiit rückten rein, Jean-Luc Dompé, Fabio Vieira und Ransford Königsdörffer mussten weichen. Außerdem ersetzte William Mikelbrencis Giorgi Gocholeishvili.
Viele Fans reagierten nach Bekanntgabe der Aufstellung in den sozialen Medien skeptisch oder sogar verärgert. „Heute ist der erste Spieltag, an dem mich leise Zweifel am Trainerteam überkommen“, lautete ein häufig gelikter Kommentar unter dem X-Post des HSV.
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HSV-Wechsel gehen allesamt auf
Die Antwort auf diese Kritik gab Polzin auf dem Platz. Sein Plan, Glatzel als Wandspieler einzusetzen und über die Außen mehr Tiefe herzustellen, funktionierte sofort. Der 31-Jährige erzielte das 1:0 und hätte sogar früher treffen können. Røssing-Lelesiit rechtfertigte seinen Einsatz mit mutigen Dribblings und dem perfekten Steckpass zum Führungstor. Mikelbrencis hingegen agierte defensiv äußerst stabil.
Als der HSV nach dem Stuttgarter Ausgleich zunehmend unter Druck geriet, reagierte Polzin erneut goldrichtig. Ein Dreifachwechsel in der 67. Minute brachte die Struktur zurück und letztlich auch die Entscheidung. DAZN-Experte Tobias Schweinsteiger attestierte Polzin „gutes Coaching“, das den VfB spürbar aus dem Rhythmus brachte. Die Joker Baldé und Vieira sorgten schließlich für den späten Siegtreffer.
„Die Einwechselspieler waren heute super“, stellte auch Miro Muheim heraus. Sieben Wechsel insgesamt, drei davon spielentscheidend: Gegen das Top-Team aus dem Schwabenland waren nicht etwa die Torschützen die größten Gewinner, und auch nicht die Vorlagengeber. Es war der Trainer, dessen Mut dem HSV drei wertvolle Punkte bescherte.

