Matheo Raab gehörte dem Hamburger Aufstiegskader an. Allerdings haderte er mit seiner eigenen Rolle, die wesentlich prominenter hätte ausfallen können.
Letztlich absolvierte der Schlussmann lediglich drei Ligapartien. Er befand sich hinter Daniel Heuer Fernandes in der Vertreterrolle, die ursprünglich nach der Verpflichtung im Sommer 2022 auch vorgesehen war. „Ich hatte dann die Möglichkeit, mich bei einem so großen Verein wie dem HSV weiterzuentwickeln und einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen“, so Matheo Raab über seine Entscheidung im Gespräch mit der Mopo.
Eineinhalb Jahre lang musste er auf seine Chance warten, ehe Tim Walter kurz vor seiner Entlassung den damals nicht am Leistungslimit kratzenden Heuer Fernandes aus dem Tor nahm. Das Geduldsspiel hatte der 26-Jährige fest eingeplant: „Ich habe bei einem Wechsel noch nie etwas geschenkt bekommen und war auch nie direkt die Nummer eins. Ich habe mir immer alles erarbeitet. Das habe ich dann auch beim HSV geschafft.“
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HSV: Raab wäre beinahe Stammtorwart geworden
Tatsächlich hielt auch Walter-Nachfolger Steffen Baumgart an Raab fest und wollte mit diesem als Nummer eins in die Saison 2024/25. Allerdings erlitt der Keeper im laufe der Vorbereitung eine Lungenentzündung, sodass gezwungenermaßen Heuer Fernandes zwischen die Pfosten zurückkehrte. „Das war brutal. Ich hatte mich gerade durchgesetzt. Die neue Saison sollte bald beginnen. Ich war die Nummer eins und hatte das Vertrauen des Trainers bekommen. Ich wollte endlich von Beginn an zusammen mit der Mannschaft etwas aufbauen. Dann war ich sechs Wochen raus – und es war klar, dass ich danach nicht direkt den Anspruch stellen kann, sofort wieder zu spielen“, blickte Raab zurück.
Zar rückte er nochmals, als Heuer Fernandes kurzzeitig ausfiel. Doch selbst ein glänzender Auftritt beim 3:0 in Düsseldorf ließ Baumgart nicht nochmals umschwenken. Zu allem Überfluss brach sich Raab zum Ende der Hinserie auch noch die Hand und kehrte erst Ende April wieder den Kader zurück. Den Schlussspurt – und damit auch den am 10. Mai durch ein 6:1 gegen Ulm vollzogenen Aufstieg – verfolgte er von der Bank aus.

Trotz des größten Erfolgs der Laufbahn schaut Raab nicht allzu positiv auf die abgelaufene Spielzeit: „Mental war das letzte Jahr für mich persönlich katastrophal.“ Zwar habe der Aufstieg seine Enttäuschung ein wenig gedämpft, doch persönlich sei es „trotzdem kein gutes Jahr“ gewesen. Nur logisch scheint daher der Tapetenwechsel. Raab schloss sich im Sommer Union Berlin, wo er erneut auf Baumgart traf, allerdings ebenfalls als Ersatztorwart fungiert.
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