Der HSV kassierte beim FC Bayern München eine deftige Niederlage. Neben dem besonders im ersten Abschnitt sehr passiven Abwehrverhalten stach erneut die mangelnde Torgefahr ins Auge.
In der Allianz-Arena stand der Hamburger SV vom Start weg auf verlorenem Posten. Ein sehr gut aufgelegter deutscher Rekordmeister zerlegte den Aufsteiger und führte bereits nach 29 Minuten mit 4:0. In der Folge ließ er es ruhiger angehen und legte nur noch das 5:0 durch Harry Kane nach. Die Gäste kamen somit noch halbwegs glimpflich davon und können ihre Blicke bereits auf das durchaus wegweisende Heimspiel gegen den noch punktlosen 1. FC Heidenheim richten.
Dort wird allerdings nicht nur ein konzentrierter Defensivauftritt, den sowohl Trainer Merlin Polzin als auch Teile der Mannschaft in der zweiten Halbzeit erkannten, gefragt sein. Der HSV wird vor allem offensiv zulegen müssen. Aktuell wartet er weiter auf den ersten Treffer seit der Bundesliga-Rückkehr. Die gefährlichsten Abschlüsse am gestrigen Samstagabend gab Schienenspieler William Mikelbrencis ab. Zudem köpfte der eingewechselte Robert Glatzel in der Endphase auf das Tornetz.
Erstes HSV-Tor nach Rückkehr von Poulsen und Dompé?
Insgesamt blieb der HSV aber harmlos. Selbiges Fazit lässt sich auf die vorherigen Begegnungen mit Borussia Mönchengladbach und dem FC St. Pauli. Aus beiden Partien stand jeweils ein Abseitstreffer zu Buche. Ansonsten wurden die gegnerischen Defensiven jedoch nur selten vor Probleme gestellt. Verletzungsbedingt spielten als Säulen eingeplante Akteure wie Jean-Luc Dompé oder Yussuf Poulsen bisher nur eine kleine Rolle. Ihre Co-Produktion hätte den Hanseaten am ersten Spieltag beinahe drei Punkte beschert, doch der aus kurzer Distanz vollendende Mikelbrencis befand sich im Abseits.
Im München gehörten sowohl Dompé als auch Poulsen verletzungsbedingt nicht dem Kader an. Dafür gab Kreativakteur Fabio Vieira sein Debüt. Seine Fähigkeiten werden gegen Heidenheim wesentlich mehr gefragt sein. Denn HSV könnte einen wesentlich höheren Ballbesitzwert als in vielen anderen Begegnungen erreichen. Ob Vieira Stürmer Poulsen in Szene setzen kann, werden die kommenden Tage zeigen. In der vergangenen Woche trainierte der Däne abermals ausschließlich individuell.
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Besser dürften die Chancen auf einen Einsatz von Dompé stehen. Schon vor dem Bayern-Spiel ließ Coach Polzin durchblicken, dass sich sein Schützling auf einem guten Weg befindet, er jedoch kein unnötiges Risiko bezüglich der Sprunggelenksverletzung eingehen wolle. Eine offensive Dreierreihe bestehend aus Dompé, Poulsen, der den nach seiner Form suchenden Ransford Königsdörffer ersetzen würde, und Vieira dürfte wesentlich mehr Gefahr ausstrahlen – auch aufgrund der individuellen Klasse, die angesichts des generell defensiven HSV-Ansatzes von Nöten ist, um das gegnerische Tor regelmäßig zu gefährden.
Allen Beteiligten wird bewusst sein, dass die Torflaute gegen Heidenheim zwingend ein Ende finden muss. Langjährige Hamburger Fans mussten in der Spielzeit 2014/15 noch wesentlich mehr Geduld aufbringen. Es dauerte bis zum sechsten Spieltag, ehe Nicolai Müller die 508 Minuten andauernde Serie der Erfolgslosigkeit beendete.
(Photo Lars Baron / Getty Images)