Schon während der gesamten Vorbereitung tat sich der HSV offensiv extrem schwer. Das war auch beim DFB-Pokalspiel gegen den FK Pirmasens nicht anders.
Es gibt viele erschreckende Statistiken, mit denen man die schwache HSV-Leistung in der 1. Runde des DFB-Pokals beschreiben könnte. Doch ein Wert fasst das Spielgeschehen wohl am besten zusammen: Nach kräftezehrenden 120 Minuten hatte sich der Oberligist aus Rheinland-Pfalz mehr Großchancen (4) herausgespielt als der Bundesliga-Aufsteiger aus der Hansestadt (3).
Schon in den vorherigen Testspielen hatte die Offensive der Rothosen heftige Probleme. In den fünf Duellen gegen namhafte Gegner gelangen gerade mal zwei Tore: Ein Elfmeter-Treffer von Yussuf Poulsen und ein später Kopfball von Robert Glatzel, als die Niederlage gegen Sturm Graz (1:2) bereits besiegelt war. Anderweitige Kreativität? Fehlanzeige!
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HSV: Gibt es einen Plan B?
Dieser Trend setzte sich in Pirmasens nahtlos fort. Es war daher beileibe kein Zufall, dass beide Hamburger Treffer nach Standardsituationen von Miro Muheim fielen: Beim 1:1 landete eine Ecke des Linksverteidigers über Umwege auf dem Kopf von Guilherme Ramos, ehe Ransford Königsdörffer in der Verlängerung eine mustergültige Freistoßflanke zum 2:1 einschädelte.
Auch über die Torerfolge hinaus war das norddeutsche Angriffsspiel erschreckend stark vom Schweizer abhängig. Das Resultat: Muheim hatte satte 142 Ballkontakte und kreierte die meisten Chancen (7) aller Akteure.
Dabei erwischte der 27-Jährige nicht mal seinen besten Tag. Nur 9 von 24 Flanken und 3 von 9 langen Bällen brachte er an den Mitspieler. Dass der HSV trotzdem derart stur auf die hohen Hereingaben seines Linksfußes setzte, steht exemplarisch für die momentane Ideenlosigkeit. Natürlich: Muheim hat sich offensiv zu einem absoluten Top-Spieler entwickelt. In der vergangenen Aufstiegssaison sammelte er in 32 Pflichtspielen 2 Tore und satte 14 Vorlagen.
Trotzdem dürfen sich die Rothosen keinesfalls zu sehr von den Qualitäten ihres Linksverteidigers abhängig machen. Wenige Tage vor dem Bundesliga-Start muss man jedoch konstatieren: Der linke Fuß von Miro Muheim ist die gefährlichste Waffe des HSV!