Zum Nulltarif verpflichtete der HSV Jordan Torunarigha von KAA Gent. Mit seinem physischen und spielerischen Profil eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten in der taktischen Herangehensweise und der Kaderplanung.
Für Gent lief Jordan Torunarigha sowohl in einer Vierer- als auch in einer Fünferkette auf, jeweils auf der linken Innenverteidiger-Position. Stärken hat der in Chemnitz geborene Abwehrmann vor allem in seiner hohen Dynamik und in seinem vertikalen Passspiel, das es dem HSV ermöglichen könnte, das eigene Umschaltspiel in der Bundesliga noch mehr zu forcieren.
Durch seine Geschwindigkeit und seinen für die Innenverteidiger-Position vergleichsweise überdurchschnittlichen Antritt spielte Torunarigha zeitweise auch als Linksverteidiger, der häufig ins 1-gegen-1 mit einem offensiven Außenbahnspieler musste. So beispielsweise beim Zwischenrunden-Hinspiel in der UEFA Conference League, als er gegen einen gewissen Antony immer wieder das Dribbling aufnahm.
Diese Fähigkeit, entweder große Räume mit seiner Antizipation zu verteidigen oder eben nicht nur im Zentrum, sondern auch auf der Außenbahn agieren zu können, eröffnet dem HSV neue Möglichkeiten.
Nur die Raute – Alle News rund um den HSV
HSV: Torunarigha als defensive Allzweckwaffe
So könnte der 27-Jährige die in der abgelaufenen Saison wiederholt aufgetretene Anfälligkeit auf der linken Seite kaschieren. Sowohl Jean-Luc Dompé als auch Miro Muheim haben ihre Stärken klar im Spiel mit dem Ball, können so weiterhin ihre Fähigkeiten im Ballbesitz einbringen und sich darauf verlassen, dass hinter ihnen ein Verteidiger ist, der die geöffneten Räume eigenständig verteidigen kann.
Genau deshalb wurde für die linke Innenverteidiger-Position ein athletisches Profil gesucht. Schiebt Muheim weiter vor, wird Torunarigha in der Lage sein die linke Außenbahn defensiv aufzunehmen. Dies würde bedeuten, dass andere Verteidiger durchrücken müssten. Das wäre mit Daniel Elfadli und dem noch zu verpflichtenden rechten Innenverteidiger aber sicherlich eine denkbare Option.
In Sachen Kaderplanung könnte der Transfer Torunarighas die Verpflichtung eines weiteren Linksverteidigers obsolet gemacht haben. Mit Muheim, Katterbach, Mikelbrencis, Hefti, Soumahoro und Torunarigha hat der HSV nun sechs Spieler in den eigenen Reihen, die diese Position bereits gespielt haben. Einen gelernten Linksverteidiger braucht es nun definitiv nicht mehr, selbst bei möglichen Abgängen einzelner genannter Spieler.
Mit Jordan Torunarigha hat der HSV nicht nur einen neuen Stammspieler für die Abwehrkette verpflichtet, er bringt auch Sicherheit in das Spiel seiner Vor- und Nebenmänner. Zudem gibt er Merlin Polzin die Option, ihn in verschiedenen Räumen einzusetzen. Eine auf dem Papier zunächst einmal sehr überlegte und erfolgsversprechende Neuverpflichtung der sportlichen Verantwortlichen um Stefan Kuntz und Claus Costa.