Das war Nichts! Gegen den FC Schalke hat der HSV eine unglaubliche Gelegenheit auf eine komfortable Position im Aufstiegsrennen ausgelassen. In Überzahl leisteten sich die Rothosen unverständliche Schwächephasen.
So zum Beispiel in den letzten 2o Minuten, als die eigentlich schon geschlagenen Schalker zurück ins Spiel geholt wurden. Der HSV ließ sich nach langer Phase der Dominanz immer tiefer fallen und würde in der 81. Minute für seine Passivität bestraft – nach einer desolaten Defensiv-Sequenz erzielte Moussa Sylla das umjubelte 2:2.
Im Anschluss an den Ausgleich blieb die erwartete Schlussoffensive jedoch fast vollständig aus, hochkarätige Chancen erspielte sich der Tabellenführer kaum noch. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich die Mannschaft nach Abpfiff: Im obligatorischen Teamkreis flogen zwischen Jean-Luc Dompe und William Mikelbrencis mächtig die Fetzen.
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Der HSV in der Einzelkritik
Daniel Heuer Fernandes: Mit einem starken Reflex vereitelte der Schlussmann das frühe 0:1 durch Mousa Sylla. Insgesamt war er nur wenig beschäftigt, bei beiden Gegentoren völlig machtlos. Note: 2-
William Mikelbrencis (bis 90.+1): Durch indiskutables Stellungsspiel ermöglichte Mikelbrencis Syllas Chance auf das frühe 1:0. Auch anderweitig leistete sich der Franzose immer wieder defensive Mängel und erzeugte vor dem 2:2 keinerlei Druck auf den Flankengeber. Note: 4
Dennis Hadžikadunić: Zunächst stabilisierte der Bosnier die Mannschaft nach seiner Rückkehr merklich und ließ nur wenig anbrennen. Beim 2:2 machte Hadžikadunić jedoch eine katastrophale Figur und verweigerte das Kopfballduell gegen Sylla förmlich. Das darf nicht passieren! Note: 4+
Daniel Elfadli: Elfadli war der beste Mann in der Hamburger Viererkette, gewann 60 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 94 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler. Vereinzelte Missverständnisse hatte der Libyer in der Kommunikation mit Hefti. Note: 2-
Silvan Hefti (bis 46.): Der Muheim-Ersatz agierte auf Schalke deutlich zentraler und offensiver als noch gegen Braunschweig. Das Zusammenspiel mit Dompé profitierte davon aber nur wenig. Den Freist0ß vor dem 0:1 verursachte er durch reine Dummheit, vor dem 2:1-Führungstreffer gelang ihm jedoch ein wichtiger Ballgewinn. Aufgrund einer gelben Karte wurde Hefti zur Halbzeit ausgewechselt. Note: 4-
Jonas Meffert: Der Mittelfeld-Motor zeigte sich über weite Strecken der Partie gewohnt solide und „ermöglichte“ seiner Mannschaft erst die Überzahlsituation. Zu selten ging Meffert jedoch ins Risiko und streute zudem vereinzelte Abspielfehler ein, die den Angriffsbemühungen des HSV erkennbar den Rhythmus nahmen. Note: 3-
Ludovit Reis: Mit 130 Ballkontakten untermauerte Reis wieder einmal, dass er der unumstrittene Fixpunkt im Mittelfeld ist. In der zweiten Halbzeit musste er in ungewohnter Rolle als extrem offensiv ausgerichteter Linksverteidiger ran – auch diesen Job meisterte er mit Bravour. Note: 2
Immanuel Pherai (bis 46.): Der Spielmacher will einfach nicht in Fahrt kommen. Sein Startelf-Comeback war wegen einer gelben Karte nach nur 45 Minuten schon wieder beendet. Note: 4+
Emir Sahiti (bis 83.): Nachdem er in der Anfangsphase unsichtbar blieb, brachte Sahiti seine Farben durch einen Doppelpack kurz vor der Halbzeit auf die Siegerstraße. Insgesamt überzeugte der Kosovare mit einer beeindruckenden Ballsicherheit und vielen guten Ideen über die rechte Seite. Note: 2+
Ransford Königsdörffer (bis 82.): Am defensiven Ende des Feldes legte Königsdörrfer beim 0:1 ein stark ausbaufähiges Kopfballverhalten an den Tag. Die 2:1-Führung ermöglichte er derweil mit einem starken Sprint über den halben Platz. Die Torgefahr vergangener Wochen ist dem 23-Jährigen derzeit dennoch so ein wenig abhanden gekommen. Note: 3-
Jean-Luc Dompé: Der Franzose wurde von Taylan Bulut und Mehmet Aydin leidenschaftlich bearbeitet, doch letztlich hatte er bei beiden Treffern seine Füße im Spiel. In der zweiten Halbzeit leitete er weitere hochkarätige Gelegenheiten ein. Der HSV verpasste es in der Schlussphase, das Spiel noch deutlich mehr über seinen besten Einzelkönner laufen zu lassen. Note: 2-
Adam Karabec (ab 46.): In den ersten Minuten nach seiner Einwechslung belebte Karabec die Rothosen merklich. Letztlich aber tauchte er wie die meisten seiner Teamkollegen ab. Note: 3
Robert Glatzel (ab 46.): In seinem längsten Einsatz seit der Verletzung war der Torjäger lange kein Faktor, ehe er einen Flugkopfball artistisch an die Latte setzte. Technisch zeigte sich Glatzel allerdings mehrmals grob unsauber und verzeichnete einen letztlich enttäuschenden Joker-Auftritt. Note: 4
Fabio Baldé (ab 83.): Der Flügelflitzer konnte in den letzten zehn Minuten keinerlei Akzente mehr setzen. Note: Ohne Bewertung
Davie Selke (ab 83.): Überraschenderweise kam Selke auf Schalke nur zu einem zehnminütigen Einsatz. Das wird in den kommenden Tagen definitiv für Diskussionen sorgen. Note: Ohne Bewertung
Otto Stange (90.+1.): Für wenige Augenblicke durfte der Youngster die herausragende Atmosphäre in der Veltins-Arena genießen. Nicht mehr und nicht weniger. Note: Ohne Bewertung